Was sagt der Baupreisindex aus?
Im Bauwesen werden zur Kostenermittlung und Kostenbewertung unterschiedliche Erfahrungswerte herangezogen. Einen Überblick über den konjunkturellen Verlauf der Baupreise in Deutschland gibt der Baupreisindex. Auf Grundlage eines Basiswertes bildet er die Entwicklung der Durchschnittspreise für Bauleistungen ab. Der Baupreisindex dient unter anderem als Faktor zur Wertermittlung von Immobilien und zur Aktualisierung vorhandener Kostenkennwerte.
Ermittlung des Baupreisindex durch das Statistische Bundesamt
Jedes Quartal wird der Baupreisindex vom Statistischen Bundesamt (Destatis) neu ermittelt. Die Ergebnisse werden als einzelne Preisindizes für den konventionellen Neubau (Wohngebäude, Bürogebäude und gewerbliche Betriebsgebäude), den Fertighausbau, den Neubau im Tiefbaubereich und die Instandhaltung von Mehrfamilienhäusern veröffentlicht.
Die Baupreisindizes zeigen die Entwicklung der Baupreise in Bezug auf ein Basisjahr. Dieses Basisjahr wird vom Statistischen Bundesamt festgelegt und in der Regel alle 5 Jahre angepasst. Das aktuell festgelegte Basisjahr wird mit dem Indexwert von 100 herangezogen.
Weil einzelne Bauwerke oft zu individuell für einen aussagekräftigen Vergleich sind, werden zur Ermittlung des Index Preise für gewerkespezifische Bauleistungen herangezogen. Hierzu melden ausgewählte Bauunternehmen quartalsweise ihre aktuellen Marktpreise bei Auftragsvergabe an die statistischen Landesämter. Diese ermitteln im Anschluss einen Durchschnittswert für die jeweiligen Leistungen. Das Statistische Bundesamt bildet auf Grundlage dieser Daten und unter Berücksichtigung der baugewerblichen Umsätze der Bundesländer einen Mittelwert. Für die jeweilige Bauart wird aus den einzelnen Bauleistungen in entsprechender Gewichtung des Anteils am Bauwerk der jeweilige Baupreisindex berechnet.
Die Zahlen werden vierteljährlich, im Februar, Mai, August und November, auf der Internetseite des Statistischen Bundesamts veröffentlicht.
Anwendung in der Praxis
Der Baupreisindex ist nicht nur ein Werkzeug zur Konjunkturbeobachtung. In der Praxis wird er zur Schätzung vom Verkehrswert eines Gebäudes herangezogen. Die Versicherungsbranche nutzt ihn zur Berechnung von Versicherungsprämien für Immobilien. Im Baugewerbe dient er zur Anpassung und Fortschreibung der Kosten für den Fall, dass sich eine Baumaßnahme länger hinzieht. Architektur- und Ingenieurbüros verwenden den Baupreisindex zur Aktualisierung einzelner Kostenkennwerte. Hier muss beachtet werden, dass regionale sowie marktbedingte kurzfristige Preisschwankungen in den Indizes nicht berücksichtigt sind.
Entwicklung des Baupreisindex in den letzten Jahren
In Deutschland wird das Kapital zunehmend in Immobilien investiert. Günstige Zinsen und eine niedrige Arbeitslosenquote verstärken diesen Effekt. Der Bauboom der letzten Jahre lässt sich auch an der Entwicklung des Baupreisindex ablesen. Der starke Anstieg des Index lässt vermuten, dass die Preise für Bauleistungen und Bauwerke weiter steigen werden. Für eine realistische Prognose müssen allerdings alle gesamtwirtschaftlichen Tendenzen mit einbezogen werden.
Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude stiegen im Februar 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat (Februar 2021) um 3,1%.
Ebenfalls um 3,1% nahmen die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden zu. Den größten Anteil hierbei haben die Beton- und Mauerarbeiten, die im Vergleich zum Vorjahr um 3,4% und 2,8% teurer geworden sind.
Die Preise für Ausbauarbeiten stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 2,9%. Hier haben die Tischlerarbeiten (Preiserhöhung um 2,8%) den größten Anteil am Preisindex für Wohngebäude.
Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden, Neubaupreise für Bürogebäude und gewerbliche Betriebsgebäude stiegen um jeweils 3,1% gegenüber Februar 2020. Im Straßenbau erhöhten sich die Preise um 1,5%.
Baupreisindex versus Baukostenindex
Der Baupreisindex gibt die Preise für die Bauleistungen wieder, die vom Bauunternehmen veranschlagt werden, während der Baukostenindex die tatsächlichen Kosten für die Erbringung der Bauleistungen widerspiegelt. Der Baukostenindex umfasst die Ausgaben, die dem Bauunternehmen anfallen und beinhaltet Lohnkosten, Materialkosten und Energiekosten.
Der Baukostenindex hat somit direkte Auswirkung auf die Entwicklung des Baupreisindex, allerdings sind die beiden Werte voneinander zu unterscheiden.
Marktrecherchierte Baupreise von SIRADOS:
Das reale Baupreisniveau als sichere Datenquelle für jeden Ausschreibenden
Um sich ein allgemeines Gefühl zur Preisentwicklung in einem beliebigen Gewerk zu verschaffen, sind Baupreisindizes gut geeignet. Der ausschreibende Architekt hat damit jedoch keine valide Basis, um die Preise einzelner Leistungen für eine spezielle Ausschreibung genau zu beurteilen. Schließlich können sich die Preise innerhalb eines Gewerks ganz unterschiedlich entwickeln.
Bei den Zimmerarbeiten kann zum Beispiel das Schnittholz um 4% im Preis fallen, während Getrocknetes Konstruktionsvollholz um 10% teurer wird. In anderen Gewerken gibt es materialbedingt ähnliche Verschiebungen. Auch Sonderverglasungen können einen starken Preisanstieg verzeichnen während andere Produktgruppen im Glaserhandwerk nur gering teurer werden.
Die Preisentwicklung innerhalb eines Gewerks unterliegt starken Schwankungen und verläuft somit nicht linear über alle Produktgruppen. Verlässliche Angaben zur tatsächlichen Baupreisentwicklung liefern die Produkte von SIRADOS auf Grundlage von marktrecherchierten Baupreisen.
Aktuelle Baupreise für Architekten und Bauingenieure
Für Architekten und Bauingenieure ist eine genaue Kostenermittlung nicht nur im Hinblick auf die Berechnung des eigenen Honorars notwendig, sondern auch um dem Bauherrn mehr Kostensicherheit zu geben. Im stressigen Berufsalltag sollte auf eine zuverlässige Software zur Kostenplanung zurückgegriffen werden.
Mit der Software SIRADOS-Kostenplanung wird schon in der Entwurfsphase eine hohe Kostengenauigkeit erreicht. Im Programm sind die von SIRADOS aktuell marktrecherchierten Baupreise bereits hinterlegt. Noch während der Planung eines Projektes lassen sich Kosten bis auf die Positionsebene ermitteln.
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