Planung und Berechnung von Innendämmungen

16. Oktober 2013

Bei einer Sanierung ist die Innendämmung neben Fassadendämmung und neben der Erneuerung oder Ertüchtigung der Dachdämmung eine der drei wichtigsten Optionen. Oftmals wird die Innendämmung aufgrund fehlender Richtlinien und Normen als problembehaftete Lösung angesehen. Jegliche Planung und die Wahl des Dämmsystems müssen immer auf den Einzelfall bezogen bleiben.

Beige Dämmwolle zu einer großen Kugel aufgerollt. brozova / iStock / Thinkstock

Innendämmung – ein problematisches System?

Die Innendämmung der Außenwand als energetische Maßnahme wird grundsätzlich dann in Betracht gezogen, wenn die Möglichkeit der Außendämmung ausscheidet. Das gilt beispielsweise bei erhaltenswerten Fassaden, bei enger städtischer Bebauung oder bei Überbauungsverboten. Und bei jeder Verschärfung der Energieeinsparverordnung werden Innendämmungen wichtiger. Neben Fassadendämmung, meist als Wärmedämm-Verbundsystem, und neben der Erneuerung oder Ertüchtigung der Dachdämmung ist die Innendämmung eine der drei wichtigsten Optionen bei einer Sanierung. Doch sind die Unterschiede zwischen Innendämmung und Außendämmung in einigen Punkten gar nicht so groß. Man denke an die sommerliche Umkehrdiffusion bei einem WDVS und an den Tauwasseranfall bei der Innendämmung.

Die Innendämmung wird meist als problembehaftete Lösung angesehen. Und in der Tat gibt es einige wichtige bauphysikalische Regeln, die bei dieser Dämmart streng beachtet werden müssen. Doch ist die Dämmung an der Innenseite von Außenwänden wirklich so problematisch?

Planung

Die Planung von Innendämmungen sollte jedenfalls Experten überlassen werden. Werden Details ordnungsgemäß geplant, liegen den Berechnungen verlässliche Fakten zugrunde und ist die Ausführung der Arbeiten fehlerlos, gibt es keinen Grund zur Sorge. Wichtige Faktoren wie die Schlagregenbeanspruchung der Fassade oder die zukünftige planbare Nutzung der Räumlichkeiten beeinflussen die Planung einer Innendämmung wesentlich. Auch die Lüftungsverhältnisse nach der Maßnahme und die klimatischen Bedingungen des Gebäudestandorts spielen eine wesentliche Rolle.

Daher müssen jegliche Planung und die Wahl des Dämmsystems, auch aufgrund fehlender Richtlinien und Normen, immer auf den Einzelfall bezogen bleiben. Es gibt nur wenige, aber wichtige Randbedingungen, die gewisse Dämmsysteme von vornherein ausschließen. Bei unzureichendem Schlagregenschutz zum Beispiel muss von einer diffusionsdichten Dämmung abgesehen werden. Und da so gut wie alle Systeme eine schlagregendichte Außenhaut voraussetzen, steht die Prüfung der äußeren Regenbelastung und der Schlagregendichtheit der Außenwandkonstruktion ganz oben auf der Liste des Planers. Durch Innendämmungen werden außerdem Wärmebrücken im Bereich von Fenster-, Wand- und Deckenanschlüssen unter Umständen verstärkt. Anhand zerstörungsfreier Prüfmethoden, beispielsweise mittels Aktiv-Thermografie, kann die Einbauqualität einer Innendämmung beurteilt und mit den ausgeschriebenen Anforderungen verglichen werden.

Deshalb müssen die Kriterien bei jedem Projekt neu definiert werden. Mehrere Institutionen arbeiten zurzeit an einem Kriterienkatalog und an strukturierten Berechnungsverfahren. Die WTA (Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege) und der Fachverband Innendämmung e.V. (FVID) planen darüber hinaus, ein Qualitätssicherungssystem zu erarbeiten, wobei auch die Randbedingungen und ein Bewertungsverfahren für den feuchtetechnischen Nachweis von Innendämmungen auf der Agenda stehen.

Berechnung

Bei der Berechnung von innen gedämmten Konstruktionen sind sogenannten instationären hygrothermischen Simulationsverfahren der Vorzug zu geben vor der Bewertungsmethode des herkömmlichen „Glaser-Verfahrens“ (ein Diffusionsberechnungsverfahren, auf dem die Berechnungsmethode für Tauwasser- und Verdunstungsmengen der derzeit gültigen DIN 4108-3 basiert). Nur eine solche kann die wichtigen Einflussfaktoren Schlagregenaufnahme, Feuchtespeicherung und Feuchtetransport angemessen erfassen. Dann erst ist eine Beurteilung möglich.

Das Verfahren nach Glaser ist nur anzuwenden, wenn Schlagregenaufnahme, Flüssigtransport und Feuchtespeicherfunktion keine Rolle spielen. Doch in solchen Fällen können auch ohne besondere Einzelfallberechnung die meisten marktüblichen Innendämmsysteme zur Anwendung kommen.

Tabelle: Kriterien und Faktoren für die instationäre hygrothermische Simulationsberechnung nach DIN EN 15026

Einflussfaktoren Umgebung konstruktions- und materialbezogene Faktoren
raumseitige und außenseitige Temperatur Flüssigtransport der Oberflächendiffusion und Kapillarleitung
raumseitige und außenseitige Luftfeuchte Feuchteabhängige Wärmespeicherung
Niederschlag Feuchteabhängige Wärmeleitung
Wind Latentwärmeeffekte
Wärmestrahlung (Sonneneinstrahlung) Feuchtespeicherung durch Sorption
und Kapillarkräfte

Innendämmungen und Bekleidungen bei Innendämmungen finden Sie in den SIRADOS-Daten in Altbau-Gewerk 1316 in folgenden Titeln:

  • 1316435 – Innendämmung, mineralisch
  • 1316437 – Innendämmung, Kunststoff
  • 1316440 – Innendämmung, organisch
  • 1316445 – Innendämmung und Bekleidung
  • 1316455 – Bekleidungen

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